Planung eines Fotoshootings

Der Fahrplan zur Produktion: Konkrete Schritte für den Shooting-Erfolg

Sie haben die strategischen Ziele im Briefing definiert (siehe vorheriger Artikel). Jetzt folgt die operative Umsetzung. Ein Shooting ist ineffizient, chaotisch und teuer, wenn der Fahrplan nicht steht.

Wer glaubt, am Set improvisieren zu können, spart nicht Zeit – er verbrennt sie. Das Ziel dieser konkreten Planung ist es, möglichst viele Unbekannten zu eliminieren.


Zielsetzung und Briefing

Warum klare Ziele entscheidend sind
Bevor das Fotoshooting beginnt, sollten Sie sich im Klaren darüber sein, was Sie erreichen wollen. Welche Botschaft soll die Fotografie transportieren? Soll sie ein innovatives Produkt hervorheben, das Team authentisch darstellen oder die Größe und Leistungsfähigkeit Ihrer Maschinen zeigen? Je präziser Ihre Ziele, desto effizienter kann das Shooting vorbereitet werden.

Was Sie tun können:

  • Definieren Sie die Hauptziele (Image, Werbung, Webseite, Social Media, etc.).
  • Legen Sie fest, welche Bereiche oder Produkte abgelichtet werden sollen.
  • Überlegen Sie, welche Emotionen oder Reaktionen die Fotos bei Ihrem Publikum hervorrufen sollen.

Mein Tipp:
Erstellen Sie ein kurzes Briefing für das Fotoshooting. Darin sollten Sie die wichtigsten Punkte wie Zielgruppen, Verwendung der Fotos und spezifische Anforderungen festhalten.

Das PPM (Pre-Production-Meeting) – Was Sie liefern

Bevor Equipment gebucht wird, müssen die Deliverables fixiert werden. Ein PPM (Pre-Production Meeting) – ob physisch oder virtuell – ist der finale Risikocheck.

  • Die Menge vs. Klasse
    Brauchen Sie Volumen für den Social-Media-Feed oder Einzelbilder in Perfektion (Hero Shots)?
    Wie viele finale Bilder (Assets) brauchen Sie? Strategische Budgetierung: Volumen-Shootings erfordern effizientere Setups (schnelle Bildfolge), während Hero Shots mehr Zeit in Lichtsetzung und High-End-Retusche binden.
  • Die Nutzung
    Social Media, Header Internetseite, Messetafel, hochwertiger Druck oder Artikel in Fachzeitschriften, etc.
    Format und Art der Nutzung geben dem Fotografen wichtige Hinweise für die Gestaltung, Technik, Aufwand und Bearbeitung. *1
  • Der Look
    Liegt ein finales Moodboard oder ein Referenzbild vor?


Schritt 2: Location & Ressourcen – Eliminieren Sie die Reibung

Die Location ist ein stiller Co-Star. Ihre Vorbereitung entscheidet, wie viel reine Shooting-Zeit zur Verfügung steht.

Ob vor Ort in Ihrem Betrieb oder in einem professionellen Fotostudio – die Location hat einen großen Einfluss auf das Endergebnis. Eine gut vorbereitete Location sorgt nicht nur für beeindruckende Bilder, sondern spart auch Zeit und Geld.

  • Der Location-Check (Recce): Es hilft wenn der Fotograf vorab eine Ahnung erhält, wie das Licht vor Ort ist, wo die Sonne steht und welche Hindernisse (Kabel, Pfeiler) es gibt.
    | Praxistipp: Häufig wird eine Begehung und Einschätzung der Location erst am Tag des Shootings vorgenommen. Hierfür ist Zeit einzuplanen.
  • Vorbereitung vor Ort (Industrie-Regel): Die gewählten Bereiche müssen sauber und frei zugänglich sein. Wenn der Fotograf drei Stunden warten muss, weil der Stapler den Bereich blockiert, zahlen Sie die Wartezeit.
  • Ablaufplan (Timing): Erstellen Sie einen realistischen Zeitplan mit Pufferzeiten für Aufbau, Pausen und unerwartete Probleme.
  • Personen-Management: Definieren Sie den Dresscode, informieren Sie die Mitarbeiter rechtzeitig und stellen Sie sicher, dass alle pünktlich erscheinen.

Binden Sie die verantwortlichen Personen mit ein. Fragen Sie bei einem Shooting wie einer Anlage oder Maschine, was machbar ist und welche Besonderheiten gegeben sind.


Schritt 3: Zusammenarbeit mit dem Fotografen und dem Team

Die Zusammenarbeit zwischen dem Fotografen und Ihrem Team ist entscheidend. Ein offener Austausch von Ideen und Erwartungen während des Shootings sorgt dafür, dass das Ergebnis Ihre Erwartungen übertrifft.

Was Sie tun können:

  • Besprechen Sie im Vorfeld, wer während des Shootings anwesend sein soll, um Entscheidungen zu treffen.
  • Informieren Sie Ihre Mitarbeiter über den Ablauf, damit alle pünktlich und vorbereitet sind.
  • Halten Sie Kommunikationswege offen, um kurzfristige Anpassungen zu besprechen.

| Tipp: Machen Sie ein paar einfache Bilder von der Umgebung, dem Produkt oder der Anlage, damit der Fotograf im Vorfeld die Bedingungen vor Ort abschätzen kann.


Perfekte Vorbereitung für großartige Ergebnisse

Mit der richtigen Planung wird Ihr nächstes Fotoshooting nicht nur effizient, sondern auch erfolgreich. Und hilft auch im Nachhinein bei der Postproduktion Kosten zu sparen.


*1 Zur Nutzung

Die Art und Weise des Einsatzes der Bilder beeinflussen das Shooting und den Preis.

Warum ist die Frage „Wo wird das Bild genutzt?“ so wichtig?
Weil sie dem Fotografen die entscheidenden Hinweise für Gestaltung, Technik, Aufwand und Bearbeitung gibt. Wer hier falsche Angaben macht, riskiert, dass das Bild am Ende unscharf auf dem Plakat oder falsch beschnitten auf der Website landet.

Ihre Angaben zum Einsatzzweck steuern die Kalkulation und Arbeitsweise des Fotografen auf zwei Ebenen:

  • Bereich
    Anforderung (Technik & Aufwand)
    Budget-Implikation (Buyouts & Retusche)
  • Technik
    Format, Auflösung, Farbraum, Art des Equipments.
    Ein Bild für eine Messetafel (hohe Auflösung) erfordert eine teurere Mittelformatkamera und fehlerfreie Retusche.
  • Budget
    Die Reichweite und Dauer der Nutzung (Nutzungsrechte / Buyouts).
    Wenn Sie das Bild nur 6 Monate online nutzen, zahlen Sie weniger, als wenn Sie „weltweite, zeitlich unbegrenzte Rechte“ einkaufen.

Unterschiedliche Verwendungszwecke erfordern andere technische und gestalterische Vorgehensweisen

Soziale Medien
Geringe Auflösung (Web), schnelles Quer- oder Hochformat (4:5, 9:16).
Fokus auf Volumen. Die Bearbeitung kann günstiger sein, da kleine Fehler durch die Kompression kaschiert werden.

Header Internetseite
Hohe Querformat-Auflösung, Fokus auf Copy Space (Leerraum für Text).
Die Retusche muss am Bildschirm fehlerfrei sein, da das Bild oft das erste ist, was der Kunde sieht.

Hochwertiger Druck/Messetafel
Extrem hohe Auflösung (hohe Datenmenge), präzise Farbräume evtl. (CMYK).
Das Bild wird vergrößert. Jeder Fehler ist sichtbar. Der Retusche-Aufwand und die Anforderungen an die Kamera sind maximal.

Artikel in Fachzeitschriften
Spezifischer Beschnitt (Redaktion!), korrekter Farbraum.
Der Fotograf muss die redaktionellen Vorgaben der Zeitschrift kennen und liefern (oft komplexer Workflow).